Das Wachstumshormon, kurz HGH (Human Growth Hormone), wird in der Hirnanhangdrüse produziert und spielt eine zentrale Rolle bei Zellteilung, Gewebeerneuerung sowie beim Stoffwechsel von Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen.
Warum werden HGH-Werte gemessen?
Diagnose von Wachstumshormondefiziten (bei Kindern: Wachstumsverzögerung; bei Erwachsenen: Gewichts-, Muskel- und Knochengesundheit)
Erkennung von Überproduktion (acromegalie, Gigantismus)
Beobachtung der Therapie (HGH-Supplementierung)
Wie wird HGH getestet?
Nabelblut- oder Blutprobe – am Morgen, da HGH circadian variiert.
Stimulationstests – z.B. Insulin-oder Glucagon-Test, um die Fähigkeit der Hypophyse zur Hormonfreisetzung zu prüfen.
Messung von IGF-1 (Insulin-like Growth Factor 1) – indirekter Marker für HGH-Aktivität.
Typische Referenzbereiche
Alter HGH (pg/ml) IGF-1 (ng/ml)
Kind (6–12 Jahre) 5–20 80–300
Jugendlicher (13–18 Jahre) 10–30 150–600
Erwachsener (19–50 Jahre) 0,2–7 120–400
Ältere (>50 Jahre) 0,1–5 80–300
Hinweis: Werte variieren je nach Labor und Testmethode.
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Interpretation der Ergebnisse
Niedrige HGH-/IGF-1-Werte → möglicher Defizit; weitere Tests nötig.
Hohe IGF-1, aber normale HGH → mögliche Insulinresistenz oder frühe Akromegalie.
Beide hoch → deutet stark auf hormonelle Überproduktion hin.
Therapieoptionen
Situation Behandlung
HGH-Defizit (Kinder) Replasierung mit synthetischem HGH (z.B. Somatropin)
Medikamenteninteraktionen: Einige Medikamente (z.B. Corticosteroide) können HGH-Werte beeinflussen – informieren Sie Ihren Arzt.
Fazit
Die Messung von HGH und IGF-1 liefert entscheidende Hinweise auf den Hormonstatus eines Patienten. Durch frühzeitige Diagnose und gezielte Therapie lassen sich Wachstumshormondysbalancen effektiv behandeln, was langfristig die Lebensqualität verbessert. Human Growth Hormone, abgekürzt HGH, steht für menschliches Wachstumshormon. Es gehört zu den Peptidhormonen und wird im Hypophysenhinterlappen produziert. HGH spielt eine zentrale Rolle bei der Regulierung des Körperwachstums, insbesondere in der Kindheit und Jugend, aber auch im Erwachsenenalter trägt es zur Aufrechterhaltung von Stoffwechselprozessen bei.
Was ist HGH?
HGH ist ein Protein aus 191 Aminosäuren, das die Zellteilung, Proteinsynthese und Fettstoffwechsel anregt. Durch seine Wirkung stimuliert es die Freisetzung von Insulin-ähnlichem Wachstumsfaktor 1 (IGF-1) in Leber und Gewebe. IGF-1 wirkt dann als Wirkmechanismus für viele der Wachstumseffekte von HGH, wie etwa das Knochenwachstum, die Muskelmasseerhöhung und die Regeneration von Geweben.
Der Messwert von HGH im Blut kann stark variieren. Viele Faktoren beeinflussen den Wert:
Alter – Der HGH-Spiegel ist bei Neugeborenen hoch, fällt in der Kindheit ab und erreicht im Erwachsenenalter ein Minimum, steigt dann wieder an.
Tageszeit – HGH wird nächtlich in Pulsationen ausgeschüttet, die höchsten Werte finden sich kurz nach dem Einsetzen des Schlafes.
Schlafqualität – Tiefschlafphasen fördern die HGH-Freisetzung; Schlafstörungen reduzieren sie deutlich.
Körpergewicht und Körperfettanteil – Adipositas senkt den HGH-Spiegel, während Gewichtsverlust ihn steigern kann.
Ernährung – Proteinreiche Ernährung, insbesondere nach dem Training, unterstützt die Hormonproduktion. Hohe Zucker- oder Fettzufuhr können dagegen hemmend wirken.
Körperliche Aktivität – Intensives Krafttraining und hochintensive Intervalle erhöhen kurzfristig HGH; moderates Ausdauertraining kann ebenfalls positiv sein.
Stress – Chronischer Stress führt zu erhöhten Cortisolwerten, die die HGH-Sekretion blockieren können.
Genetik – Individuelle genetische Variationen bestimmen teilweise die Basalproduktion und Reaktionsfähigkeit auf Stimuli.
Medikamentöse Einflüsse – Einige Medikamente wie Kortikosteroide oder Antiepileptika beeinflussen den Hormonhaushalt negativ, während andere HGH-Stimulanzien enthalten können.
Aufgrund dieser Variabilität ist ein einzelner Bluttest oft nicht aussagekräftig. Häufig werden mehrere Messungen über einen Zeitraum hinweg durchgeführt oder ergänzende Tests wie der IGF-1-Spiegel herangezogen, um ein Bild des Hormonstatus zu erhalten. Bei Verdacht auf HGH-Mangel (z. B. Wachstumsverzögerung) oder -überproduktion (z. B. Akromegalie) werden weitere diagnostische Verfahren eingesetzt, darunter die Gabe von Somatostatin-Analogen und bildgebende Untersuchungen der Hypophyse.
Insgesamt ist HGH ein komplexes Hormon, dessen Wirkung von einer Vielzahl physiologischer und externer Faktoren abhängt. Ein ausgewogenes Leben mit ausreichendem Schlaf, gesunder Ernährung, regelmäßiger Bewegung und Stressmanagement unterstützt die natürliche Produktion dieses wichtigen Wachstumsregulators.